Abschlussprüfung (AP1) - Teil 1:
Die Abschlussprüfung Teil 1 findet in der Regel nach der Hälfte der Ausbildungszeit statt. Sie besteht aus schriftlichen Prüfungen in den folgenden Themen:
Fragenkomplex 01 Themenkreis LF1, LF2, LF3, LF5
Planen, Vorbereiten und Durchführen von Arbeitsaufgaben in Abstimmung mit den kundenspezifischen Geschäfts- und Leistungsprozessen
01 Merkmale und Methoden des Projektmanagements kennen, beurteilen ergänzen können• Projektplanung mithilfe von Strukturplan, Netzplan, Gantt-Diagramm
• kritischer Weg
• Pufferzeiten
• fristgerechte Terminierung
• Lösungsmöglichkeiten bei Terminproblemen
• Meilensteine
• Projektphasen
• Vorgehensmodelle
• Teambildung und -entwicklung
• Reflektionsmethoden, z.B. Feedback-Kultur, Lessons-Learned
02 Machbarkeit von Projekten beurteilen können• Machbarkeitsanalyse
• Stakeholder Analyse
• Risikoanalyse
• Abklären der Rahmenbedingungen unter Berücksichtigung von Datensicherheit und Datenschutz (wirtschaftlich, technisch, rechtlich, terminlich)
• Stammdaten und Bewegungszahlen
Betriebswirtschaftliche Kennzahlen, z.B. Umsatz, Gewinn, Deckungsbeitrag
03 Arbeitsaufgaben im Rahmen von Geschäfts- und Leistungsprozessen planen, vorbereiten und durchführen• Kundenkommunikation
• Fehlermanagement
• Störungsmanagement
• Supportanfragen
• Bearbeitungsstatus, z.B. mittels Ticketsystem Grundsätze und Methoden des Projektmanagements anwenden
Auftragsunterlagen und Durchführbarkeit des Auftrags prüfen, insbesondere auf rechtliche, wirtschaftliche und terminliche Vorgaben, und den Auftrag mit den betrieblichen Prozessen und Möglichkeiten abstimmen
Zeitplan und Reihenfolge der Arbeitsschritte für den eigenen Betrieb festlegen
Termine planen und abstimmen sowie Terminüberwachung durchführen
Probleme analysieren und als Aufgabe definieren sowie Lösungsalternativen entwickeln und beurteilen
Arbeits- und Organisationsmittel wirtschaftlich und ökologisch unter Berücksichtigung der vorhandenen Ressourcen und Budgetvorgaben einsetzen
Aufgaben im Team sowie mit internen und externen Kunden abstimmen
Betriebswirtschaftlich relevante Daten erheben und bewerten. Dabei Geschäfts- und Leistungsprozesse berücksichtigen
Eigene Vorgehensweise sowie die Aufgabendurchführung im Team reflektieren und bei der Verbesserung der Arbeitsprozesse mitwirken.
Fragenkomplex 02 Themenkreis LF1, LF2
Informieren und Beraten von Kunden
01 Marktsituationen bewerten können• Marktformen, z.B. Oligopol, Polypol, Käufer-/Verkäufermarkt
• Zielgruppendefinition- und Abgrenzung
• Angebotsbewertung
• Benchmarking
02 Zielgruppengerechte Bedarfsanalyse durchführen können• Fragetechnik, aktives Zuhören, bedarfs- und adressatengerechte Präsentation
• Eigene Datenerhebung (z.B. Kundenbefragung)
• Auswertung vorhandener Daten (z.B. Anforderung an Büroarbeitsplätze)
03 Zielgerichtete Methoden zur Kundenberatung kennen und beurteilen können• Medien zur Kundenpräsentation und -information z.B. Kundengespräch via Webbinare
• Online-Schulungen
• Homepage
• Kommunikationsmodelle z.B.
o Sender-/Empfängermodell
o Eisbergmodell
o 4-Ohren-Modell
• Cross-Selling
• Upselling
04 Informationen aufbereiten und präsentieren sowie Quellen auswerten können• Technische und nicht-technische Texte
• Digitale Suchabfragen unter Verwendung von Suchoperatoren
• Auswertung von englischen Texten
• Qualitätsmerkmale von Präsentationen
• Medienkompetenz
05 Marketingaktivitäten unterstützen können• Nutzwertanalyse
• Vertriebsformen (direkter Vertrieb, indirekter Vertrieb)
• Stärken-/Schwächenanalyse Im Rahmen der Marktbeobachtung Preise, Leistungen und Konditionen von Wettbewerbern vergleichen
Bedarfe von Kunden feststellen sowie Zielgruppen unterscheiden
Kunden unter Beachtung von Kommunikationsregeln informieren sowie Sachverhalte präsentieren und deutsche und englische Fachbegriffe anwenden
Maßnahmen für Marketing und Vertrieb unterstützen (betrieblich)
Informationsquellen auch in englischer Sprache aufgabenbezogen auswerten und für die Kundeninformation nutzen.
Fragenkomplex 03 Themenkreis LF2, LF3
Beurteilen marktgängiger IT-Systeme und kundenspezifischer Lösungen
01 Marktgängige IT-Systeme kennen, unterscheiden und beurteilen können• Funktionale, ökologische, ökonomische und soziale Aspekte
• Hardwareprodukte, z.B. CPU, Motherboard, Speicher, Datenspeicher, Netzteile, Grafikkarte, Peripheriegeräte, Netzwerkkomponenten, WLAN
• Softwareprodukte, z.B. Anwendungen und Betriebssysteme
• Virtualisierungen
• Cloudlösungen (software as a service, infrastructure as a service, platform as a service)
02 Einsatzbereiche für IT-Systeme identifizieren können• Einteilung und Klassifikation von Anwendungssystemen
• Benutzeroberfläche
• Datenbanksysteme
• Kommunikationssysteme
• Netwerkkomponenten z.B. Router, Switch, Access-Point
• Netwerkprotokolle, z.B. OSI-Modell, DNS, SMB, NFS, SMTP/S, IMAP/S, IPSEC, IP, TCP, UDP, SSH, DHCP, ARP, TLS
03 Leistungsfähigkeit und Energieeffizienz von IT-Systemen bestimmen, analysieren und beurteilen• Kenngrößen, Leistungsdaten, Funktionsumfang z.B. BIOS UEFI, CPU, RAM, Datenspeicher, RAID, Filesysteme, Grafikkarte, Netzwerkkarte, Router, Switch, LWL, Ethernet Standards, WLAN Standards
• Barrierefreier Zugriff auf IT-Systeme
• Normen, Vorschriften, Zertifikate, Kennzeichnungen
• Energiekenngrößen, Wirkungsgrad
• Strom, Spannung, Leistung (P = U * I)
• Leistungsaufnahme (W = P *t)
04 Wirtschaftlichkeit von IT-Systemen bestimmen und beurteilen können• Anschaffungs-, Betriebs-, Variable und fixe Kosten
• Lizenzkosten, Finanzierungskosten
• Kostenvergleich (Leasing, Kauf, Miete, Pay-per-use)
• Auslastung, Anpassungsfähigkeit, Erweiterbarkeit und Zukunftssicherheit
• Preis-Leistungs-Verhältnis
• Qualitativer und quantitativer Angebotsvergleich
• Nutzwertanalyse Marktgängige IT-Systeme für unterschiedliche Einsatzbereiche hinsichtlich Leistungsfähigkeit, Wirtschaftlichkeit und Barrierefreiheit beurteilen.
Angebote zu IT-Komponenten, IT-Produkten und IT-Dienstleistungen einholen und bewerten sowie Spezifikationen und Konditionen vergleichen
Fragenkomplex 04 Themenkreis LF5
Entwickeln, Erstellen und Betreuen von IT-Lösungen
01 IT-Systeme unter Berücksichtigung des IT-Umfeldes konzeptionieren, konfigurieren, testen und dokumentieren können• Bedarfsanalyse
• Lasten- und Pflichtenheft
• Installation und Einrichtung von Systemen, z.B. Betriebssysteme, BIOS, UEFI, Partitionierungen/Formatierungen Netzwerkanbindungen, IP-Konfiguration, Remotedesktop
02 Bedarfsgerechte Auswahl von Hardware vornehmen und begründen können• Geräteklassen, z.B. Desktops, Notebooks, Tablets…
• Mobile und stationäre Arbeitsplatzsysteme wie PC, Terminals, LAN, WLAN, mobiler Datenfunk (LTE/5G)
• Barrierefreiheit z.B. Zweiter Monitor, Lautsprecher/Mikrofon zur Verfügung stellen
03 Bedarfsgerechte Auswahl von Software vornehmen und begründen können• Anwendungssoftware, Betriebssysteme
• Integrierte Entwicklungsumgebung DIE
• Standard- und Individualsoftware
• Branchensoftware, Open Source
• Proprietäre Software
• Anpassbarkeit und Wartbarkeit
• Schnittstellen, Interoperabilität, Kompatibilität
04 Urheberrechtsgesetz kennen und Lizenzmodelle unterscheiden können• Lizenzarten, z.B. EULA. OEM, GNU – Pay by Use
05 Aktivitäten bei Installationen und Konfigurationen kennen und beurteilen• Installation und Konfiguration der Hardware
• Installation und Konfiguration des Betriebssystems
• Arbeiten mit der Kommandozeile, Befehlssyntax, Parameter
• Anpassung von Software
• Konfiguration, Test, Troubleshooting und Dokumentation von Netzwerkverbindungen, z.B. IP-Adressen, DHCP, WLAN, Pre shared key/Enterprise, VPN
• Konsolenbefehle für Dateioperationen und Netzwerktroubleshooting, z.B. dir, ls, mkdir, ipconfig, ifconfig, alias, iproute2, arp, del, cp, copy, chmod, ping, traceroute
06 Programmiersprachen mit folgenden Merkmalen kennen, einordnen und unterscheiden können• Compiler, Linker, Interpreter
• Prozedurale und objektorientierte Herangehensweise
• Variablen, Datentypen und -strukturen
• Kontrollstrukturen, z.B. Verzweigung, Schleife
• Prozeduren, Funktionen
• Klassen, Vererbung, Methoden
• Bibliotheken, Frameworks
• Skriptsprachen, z.B. Shell-Skripts, Makros
• Debugging, formale und inhaltliche Fehler
07 Programmierwerkzeuge kennen und anwenden können• Abbildung der Kontrollstrukturen mittels Struktogramm, PAP oder Pseudocode als didaktisches Hilfsmittel
• UML (Use Case, Klassendiagramm)
• Entwurf der Bildschirmausgabemasken (Ergonomie, Barrierefreiheit
08 Grundlagen von Datenbanken kennen und anwenden können
• Einfache ER-Modelle
• SELECT bezogen auf eine Tabelle IT-Systeme zur Bearbeitung betrieblicher Fachaufgaben analysieren sowie unter Beachtung insbesondere von Lizenzmodellen, Urheberrechten und Barrierefreiheit konzeptionieren, konfigurieren, testen und dokumentieren.
Programmiersprachen, insbesondere prozedurale und objektorientierte Programmiersprachen unterscheiden.
Fragenkomplex 05 Themenkreis LF 3, LF 5, LF 6
Durchführen und Dokumentieren von qualitätssicheren Maßnahmen
01 Grundverständnis zu folgenden Fachbegriffen nachweisen• Qualitätsbegriff nach ISO 9000
• Betriebliche QM-Systeme
• QS-Normen
• Audit
• Zertifizierung
02 Maßnahmen des Qualitätsmanagements kennen, planen und anwenden• Maßnehmen zur Verbesserung der Prozessqualität
• Maßnehmen zur Verbesserung der Arbeitsqualität
• Maßnahmen zur Verbesserung der Produkt- und Dienstleistungsqualität
• Qualitätsplanung, Qualitätsziele (IST-Zustand ermitteln und Ziel-Zustand festlegen)
• Qualitätslenkung (Umsetzung der Planphase)
• PDCA – Plan, Do, Check, Act als Qualitätsmanagementzyklus
• Kriterien der Softwarequalität, Funktionalität, Zuverlässigkeit, Benutzbarkeit, Effizienz, Änderbarkeit, Übertragbarkeit Betriebliche Qualitätssicherungssysteme im eigenen Arbeitsbereich anwenden und Qualitätssicherungsmaßnahmen projektbegleitend durchführen und dokumentieren.
Fragenkomplex 06 Themenkreis LF 4
Umsetzen, Integrieren und Prüfen von Maßnahmen zur IT-Sicherheit und zum Datenschutz
01 Betriebliche Regelungen zur IT-Sicherheit auf Grundschutzniveau im eigenen Arbeitsbereich analysieren, anwenden und ihre Einhaltung überprüfen
Maßnahmen zur Informationssicherheit• Organisatorische Maßnahmen, z.B. IT-Sicherheitsbeauftragter, IT-Sicherheitsrichtlinien, Passwort-Policy
• Technische Maßnahmen, z.B. Virenschutzsystem, Firewall, Anti-Spam
• Personelle Maßnahmen, Sicherheitsbewusstsein herstellen
Normen und Branchenstandards zur IT-Sicherheit z.B.
• ISO 2700x
• BSI IT-Grundschutz
Datenschutzgesetze – national und auf EU-Ebene
• DSGVO, BDSG
• Definition personenbezogene Daten
•
02 Schutzbedarfsanalyse im eigenen Arbeitsbereich durchführenSchutzbedarfsanalyse nach BSI IT-Grundschutz für
• Anwendungen, IT-Systeme, Räume, Kommunikation
03 Modellierung eines arbeitsplatzbezogenen Sicherheitskonzeptes nach BSI IT-Grundschutz• Bausteine aus dem Grundschutzkatalog
• Schutzbedarfskategorien (normal, hoch, sehr hoch)
• IT-Sicherheitsmanagementsystem implementieren
• Betrieblicher IT-Sicherheitsbeauftragter
04 Umsetzung des arbeitsplatzbezogenen Sicherheitskonzeptes unterstützen können• Schaffung eines Sicherheitsbewusstseins bei den Mitarbeitern
• IT-Sicherheitsmanagement
• Durch technische, infrastrukturelle, organisatorische und personelle Schutzmaßnahmen
• Security by Design
• Security by Default
• Datensicherung/Backup-Verfahren
• Sicherung der Verfügbarkeit, z.B. RAID-Systeme, SAN
• Zugangs- und Zugriffskontrolle
• Verschlüsselungstechniken, symmetrische und asymmetrische Verschlüsselung, CAs, Zertifikate, Digitale Signaturen, Techniken wie https, TSL
• Authentifizierung, Passwort-Policy
• Firewall, SSH vs. Telnet Betriebliche Vorgeben und rechtliche Regelungen zur IT-Sicherheit und zum Datenschutz einhalten
Sicherheitsanforderungen von IT-Systemen analysieren und Maßnahmen zur IT-Sicherheit ableiten, abstimmen, umsetzen und evaluieren.
Fragenkomplex 07 Themenkreis LF 2, LF 3, LF 6
Erbringung der Leistungen und Auftragsschluss
01 Vertragsarten, Vertragsbestandteile und Vertragsstörungen kennen und unterscheiden• Kaufvertrag, Lizenzvertrag, Servicevertrag
• Mietvertrag, Leasing
• Werkvertrag, Dienstvertrag
• SLA
• Vertragsbestandteile, z.B. Leistungsbeschreibung, Termine, Entgelte, Lasten- und Pflichtenheft, Konventionalstrafen
• Verzug
02 Zielsetzung des Unternehmens dem Leitbild entnehmen• Ökologisch, Ökonomisch, Sozial
03 Abstimmen der dokumentierten Vorgaben zur Leistungserbringung während des gesamten Zeitraums mit dem Auftraggeber
• Kontinuierliche Prüfung der vertraglich vereinbarten Vorgaben
• Berücksichtigung der Stilllegung von Altsystemen und Inbetriebnahme der neuen Systeme
• Aufbewahrung von Archivdaten
• Vollständige Dokumentation der erbrachten Leistung
04 Umsetzungsvarianten der Leistungserbringung kennen
• Leistungserbringung vor Ort vs. Remote
Kundenvorgaben bei der Leistungserbringung z.B.
• Termin und Erfüllungsort
• Technische Voraussetzungen (z.B. Betriebssystem, Hersteller)
• Kauf, Miete, Leasing
Rolloutprozesse
• Vorbereitung (Kunden-Onboarding, Scope festlegen, Formalitäten)
• Rolloutumsetzung (Integration von Schnittstellen, kundenspezifische Entwicklungen)
05 Leistungserbringung gemäß der Aufbauorganisation des eigenen Unternehmens abstimmen z.B.• Mehrliniensystem, Einliniensystem, Matrixorganisation
• Handlungs- und Entscheidungsspielräume / Vollmacht
06 Veränderungsprozesse planen und unterstützen• Motivierte Herangehensweise und Betonung der Chancen
• Identifizierung und Darstellung von Veränderungsschritten
• Einbeziehung der Mitarbeiter in den Veränderungsprozess
• Mitarbeiterqualifizierung, z.B. Blended-Learning, Multiplikatoren
• Erkennen von Promoter, Bremser, Skeptiker und Widerständler
• Ursachen von Widerständen gegen Veränderungen
o Angst vor Kompetenzverlust
o Wissenslücken
o Persönliche Historie
07 Leistungsübergabe und Einweisung planen und dokumentieren
• Inhalt des Abnahmeprotokolls, z.B.
o Gegenstand der Abnahme
o Beteiligte Personen
o Ort, Datum, Uhrzeit
• Arten der zu übergebenden Dokumentation z.B.
o Benutzerdokumentation (Handbuch)
o Schnittstellendokumentation
o Programmdokumentation (Source-Code)
o Netzwerkdokumentation
o Testprotokolle
• Mängel und Mängelarten
o Schlechtleistung z.B. fehlende Funktionalität
o Falschlieferung z.B. falsche Softwarepakete
o Minderlieferung z.B. unvollständige Lieferung
08 Leistungserbringung bewerten und dokumentieren können• Bestätigung erbrachter Leistungen
• Soll-Ist-Vergleich
• Abweichungsanalyse
• Lessons Learned Leistungen nach betrieblichen und vertraglichen Vorgaben dokumentieren
Leistungserbringung unter Berücksichtigung der organisatorischen und terminlichen Vorgaben mit Kunden abstimmen und kontrollieren
Veränderungsprozesse begleiten und unterstützen
Kunden in die Nutzung von Produkten und Dienstleistungen einweisen
Leistungen und Dokumentationen an Kunden übergeben sowie Abnahmeprotokolle anfertigen
Kosten für erbrachte Leistungen erfassen sowie im Zeitvergleich und im Soll-Ist-Vergleich bewerten.